Dienstag 2.5. Raphina – Styra
Obwohl der Meltemi nachgelassen hat, warten wir noch bis Mittag, als die Schaumkronen weniger werden, und segeln dann bei idealen 4 Windstärken und nur leicht bewegter See entspannt weiter gen Norden. Am frühen Abend erreichen wir die Euböa vorgelagerte Insel Styra und erleben wieder, wie krass der Wind von der lokalen Geographie bestimmt wird: nachdem bei der Ansteuerung noch Böen bis 6 Bft uns zum Reffen zwingen, ist es in der Ankerbucht ruhig wie der sprichwörtliche Ententeich, der Anker greift beim ersten Versuch, und wir verbringen eine entspannte Nacht unter Mond und Sternen – bis gegen 4 Uhr doch etwas Schwell das Boot aufschaukelt.
Mittwoch 3.5. Styra – Chalkis, Brücke
Am Mittwoch bekommt der Wetterbericht ausnahmsweise mal Recht, der seit Tagen schwache Winde versprochen hatte: Wir motoren 30 Meilen gen Westen, erst am Nachmittag reicht die Brise für zwei schöne Segelstunden unter Vollzeug, und dann steht ein besonderes Erlebnis an: die Durchfahrt durch die Brücke von Chalkis.
Diese verbindet Euböa mit dem Festland an der nur ca 50 m breiten Meerenge von Euripos. Sie liegt mitten in der Stadt Chalkis, ist ganztägig stark befahren und hat eine Durchfahrtshöhe von 3,60m. Für die Schifffahrt wird sie einmal pro Nacht geöffnet – wegen der starken, gezeitenabhängigen Strömung (bis 6 Knoten) erfolgt die Öffnung jeweils zu den tägliche wechselnden strömungsgünstigen Zeiten. Wir machen also erstmal am Wartekai fest – dort liegen wir im Päckchen zusammen mit einer aus 12 Segelyachten bestehenden russischen Charter-Flotille – große Aktion natürlich beim Anlegen! Nach Bezahlung der Brückenmaut (€28) heißt man uns warten – um 22:00 kommt per Funk die Anweisung zum Bereithalten. Die beiden Brückenhälften schwenken auf, erst wird ein Frachter durchgeschickt, dann lösen sich 13 Yachten aus den Päckchen und steuern im Gänsemarsch durch die Engstelle. Einen Liegeplatz im Nordhafen hatten wir vorher schon erkundet und dort verbringen wir längsseits am Kai eine ruhige Nacht.
Donnerstag 4.5. Chalkis - Gialtron
Heute erstmals nur motort, da der Wind den ganzen Tag zwischen Stärke 1 und 2 dümpelt. Das gibt uns viel Zeit zum Lesen. Nach 40 Meilen erreichen wir die Gialtron-Bucht am westlichen Ende von Euböa, und suchen lange nach einem geeigneten Ankerplatz, weil der Grund vom Ufer fast überall zu steil abfällt, und unsere Karten hier nicht sehr genau sind. Schließlich liegen wir aber sicher vor zwei Ankern nur 50 m vom Ufer, weit ab von jeder Siedlung, aber mit Internet-Zugang dank meines neuen Telekom-Tarifs, und so lade ich den Blog diesmal vom Ankerplatz hoch. Gute Nacht!
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eure Töchterla (Donnerstag, 04 Mai 2017 22:16)
Klingt aufregend! Wir waren schon in großer Vorfreude auf den Blog.
Gute Nacht aus Vaterstetten, Lisa und Anne