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Die Welt ist schlecht

11. Mai 2018

Unser vierwöchiger Törn fing nicht gut an: in der Athener Metro musste ich auf die bittere Art lernen, dass es Verbrecherbanden gibt, die mit routiniertem Vorgehen im Team gezielt Touristen ausrauben.

 

Umsteigen am Monastiraki-Platz mit unserem sämtlichen Reisegepäck – zwei großen Taschen 18 und 22 kg, dazu Rucksack und Umhängetasche, der einfahrende Zug scheint ziemlich besetzt, Menschen drängen hinein, wir dazu, es ist eng, ich bin drin, Christel draußen, schieben, rempeln, Christel drinnen, drängen, schimpfen, einige steigen wieder aus. Kontrolle: mein Handy und mein Geldbeutel aus den beiden vorderen Jeans-Taschen sind weg. Dauer ca 20 Sekunden. Auch bei Christels Handtasche haben sie es noch geschafft, unbemerkt den Reißverschluss zu öffnen, aber der Inhalt ist vollständig. Schnell wird uns klar, dass die drei jungen Männer das Gedränge gezielt inszeniert haben und sofort nach dem Diebstahl, vor Schließen der Türen wieder ausgestiegen sind.

 

Hat es mich also auch mal erwischt. Vor Tagen hatte ich noch flüchtig den Gedanken, ob wir Geldgürtel, Brustbeutel oder ähnliches mitnehmen sollten, aber wir fahren ja nach Griechenland, ein erfahrungsgemäß sicheres Land mit lauter netten braven Menschen – leider wussten wir nicht, dass die Athener Metro zu den wenigen Ausnahmen zählt.

 

Der Schaden und der Ärger sind groß, Details über Kreditkartensperrhotlines, Führerscheinneubeantragung und die vielen Leidensgenossen bei der lustlosen Athener Touristenpolizei will ich euch sparen, denn dies soll ja ein Segel-Blog werden.

 

Warum wir überhaupt in Athen waren? Der direkte Weg vom Flughafen zur Marina führt ja nicht über das Zentrum – vielmehr ist der Plan, das vielgerühmte Akropolis-Museum zu besuchen, was wir am Abend mit etwas ganovenbedingter Verspätung auch noch schaffen. Es ist ein großzügiger vierstöckiger Glas- und Beton-Bau von 2007 mit Blick auf das Parthenon, und den Besuch (unter normalen Umständen!) jedenfalls wert.